Schon vergeben?
Der Vergaberecht-Podcast von HEUKING
Unter dem Titel „Schon vergeben – Der Vergaberecht-Podcast von HEUKING“ erklärt der Podcast alle zwei Wochen praxisnah und auch für Einsteiger verständlich die Grundzüge des Vergaberechts.
Folge 14: Die wichtigsten Entscheidungen 2021
In der vierzehnten Folge unseres Vergaberechts-Podcasts lassen Dr. Ute Jasper und Daniela Kreuels in einem Jahresrückblick die aus ihrer Sicht wichtigsten vergaberechtlichen Entscheidungen des Jahres 2021 Revue passieren.
Wichtig sind für sie dabei nicht in erster Linie die juristisch wertvollen Entscheidungen, sondern vielmehr die für die Praxis relevanten.
Frau Dr. Jasper und Frau Kreuels sprechen in dem Podcast insbesondere über folgende Entscheidungen:
- EuGH: Privatrechtliche Vereine als öffentliche Auftraggeber
Privatrechtlich organisierte Vereine können Einrichtungen des öffentlichen Rechts im Sinne des EU-Vergaberechts sein, wenn sie im Allgemeininteresse liegende Aufgaben erfüllen. Die öffentliche Hand übt die Aufsicht über die Leitung solcher Einrichtungen aus, wenn sie die Auftragsvergabe faktisch beeinflussen kann (EuGH, 03.02.2021, C-155/19 und C-156/19).
- EuGH: EuGH zu Vergaberecht bei „Vermietung vom Reißbrett“
Mietet ein öffentlicher Auftraggeber ein noch zu errichtendes Gebäude, ist der Mietvertrag vom ausschreibungspflichtigen öffentlichen Bauauftrag abzugrenzen (EuGH, 22.04.2021, C-537/19).
- EuGH: Höchstmengen bei Rahmenvereinbarungen erforderlich
Schreiben öffentliche Auftraggeber Rahmenvereinbarungen aus, müssen sie die Obergrenzen für die bestellbaren Leistungen angeben (EuGH, 17.06.2021, C- 23/20).
- KG Berlin: Unzulässige innerstaatliche Kooperation
Eine vergaberechtsfreie innerstaatliche Kooperation setzt eine den Kooperationspartnern gemeinsam obliegende öffentliche Aufgabe voraus. Am kooperativen Element fehlt es, wenn eine Vereinbarung lediglich den entgeltlichen Erwerb einer Leistung zum Gegenstand hat (KG Berlin, 08.06.2020, Verg 1002/20).
- OLG Koblenz: Vergabefreie Zusammenarbeit bei kooperativem Konzept
Eine öffentlich-öffentliche Kooperation bedarf einer „echten Zusammenarbeit zwischen den beteiligten öffentlichen Auftraggebern" (OLG Koblenz, 27.01.2021, Verg 1/19).
- OLG Jena: Betreibervertrag für Kindergarten ist Dienstleistungsauftrag
Der Auftrag für den Betrieb eines Kindergartens durch Drittanbieter unterfällt dem Vergaberecht. Wenn die Finanzierung durch den Auftraggeber regelmäßig alle Kosten des Betriebes deckt, handelt es sich um einen Dienstleistungsauftrag (OLG Jena, 09.04.2021, Verg 2/20).
- OLG Rostock: Direktvergabe der Luca-App rechtswidrig
Das OLG Rostock hat entschieden, dass die Direktvergabe der Luca-App durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gegen Vergaberecht verstieß. Das Land darf den Vertrag nicht weiterführen (OLG Rostock, 11.11.2021, 17 Verg 4/21).
- OLG München: Bieterausschluss wegen Schlechtleistung: Prognose entscheidet
Will der Auftraggeber einen Bieter vom Vergabeverfahren ausschließen, weil dieser bei einem anderen öffentlichen Auftrag schlecht geleistet hat, hat er eine Prognoseentscheidung zu treffen (OLG München, 29.01.2021, Verg 11/20).
- OLG Frankfurt: Produktvorgabe: Bieter darf Gleichwertigkeit nachweisen
Der Auftraggeber darf eine bestimmte nationale Zulassung fordern, wenn diese nur eine von mehreren Möglichkeiten zum Nachweis der Produktgeeignetheit darstellt. Der fehlende Gleichwertigkeitszusatz bzw. die fehlende Zulassung des Nachweises der Gleichwertigkeit ist vergaberechtswidrig (OLG Frankfurt, 12.11.2020, 11 Verg 13/20).
- OLG Celle: Vergabeunterlagen müssen Gewichtung von Unterkriterien enthalten
Auftraggeber müssen in offenen Verfahren die Gewichtung der Zuschlagskriterien einschließlich ihrer Unterkriterien in den Vergabeunterlagen bestimmen. Personalbezogene Zuschlagskriterien dürfen Auftraggeber berücksichtigen, sofern die Qualifikation des Personals erheblichen Einfluss auf die Qualität der Auftragsausführung haben kann (OLG Celle, 02.02.2021, 13 Verg 8/20).
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