Geometrische Abstraktion
Die Wurzeln der geometrischen Abstraktion setzen in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts bei Künstlern wie Piet Mondrian, Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch an.
Farbe und Form verbinden sich ohne ein gegenständliches Motiv zu einem einzigen Seherlebnis, das dennoch vielfältige Assoziationen zulässt. In diesem Sinne entsprach auch die geometrische Abstraktion dem Prinzip, die Welt systematisch zu erfassen und über die Kunst ebenso sinnlich wie rational verstehbar zu machen. Die Tendenzen der geometrischen Abstraktion in der Kunstsammlung von HEUKING können unter dem Titel „Formen der Farbe“ zusammengefasst werden und umfassen die wichtigsten Vertreter dieser Kunstströmung von Max Bill, Hans Richter, Günter Fruhtrunk, Imi Knoebel bis hin zu den ganz aktuellen zeitgenössischen Tendenzen.

© Künstler
Foto: Achim Kuklies <br>
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Der deutsche Bildhauer Ernst Hesse (*1949 in Düsseldorf) ist in der Sammlung Heuking Kühn Lüer Wojtek mit zwei Gemälden vertreten. <br>
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Das ausgeprägte Querformat des Bildes aus der Werkgruppe „Space behind Space“ wird von zurückgenommenen Farben dominiert. Die geometrischen Bildelemente sind großzügig im Bild verteilt, während der Bildhintergrund aus Rechtecken besteht, die räumliche Tiefe suggerieren. Die ovalen Kreise im Bildvordergrund sind in Bewegung. Feine farbige Formwiederholungen betonen und steigern die Bewegungen im Bildraum.

© bei Künstler
Foto: Achim Kuklies <br>
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Augenzwinkernd nimmt Felix Breidenbach (*1986 in Langen) die Position eines Ausblicks ein. Der Student der Klasse Andreas Gurskys in Düsseldorf erschafft ein großes gelbes X, an dessen oberen rechten Balken eine bunte Feder an einem Metalldraht haftet. Ist das Formspiel ein Bild oder ein Objekt, ein Buchstabe oder ein Kreuz? Die kleine Feder bricht den Ernst aller Überlegungen und deutet als gut gehütetes Geheimnis an, dass im augenscheinlich rationalen Idealismus der Form reine Lebensfreude stecken kann. (Thomas W. Kuhn, Sammlungskatalog 2016)

© bei Künstler
Foto: Achim Kuklies <br>
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Augenzwinkernd nimmt Felix Breidenbach (*1986 in Langen) die Position eines Ausblicks ein. Der Student der Klasse Andreas Gurskys in Düsseldorf erschafft ein großes gelbes X, an dessen oberem rechten Balken eine bunte Feder an einem Metalldraht haftet. Ist das Formspiel ein Bild oder ein Objekt, ein Buchstabe oder ein Kreuz? Die kleine Feder bricht den Ernst aller Überlegungen und deutet als gut gehütetes Geheimnis an, dass im augenscheinlich rationalen Idealismus der Form reine Lebensfreude stecken kann. (Thomas W. Kuhn, Sammlungskatalog 2016)

© Hans-Richter-Archiv
Foto: Achim Kuklies <br>
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1923 ist das Bild „Fuge in Rot und Grün“ von Hans Richter (d. i. Johannes Siegfried Richter, *1888 in Berlin, †1976 in Minusio) als Ölgemälde im Zuge der Produktion des gleichnamigen abstrakten – und heute verlorenen gegangenen – Films gleichen Titels entstanden. Richter reiht in dem Bild zwölf Sequenzen seines abstrakten Films aneinander. Das Wort Fuge verweist hier auf die Musik, insbesondere Johann Sebastian Bachs. Wie sein Zeitgenosse Wassily Kandinsky war Richter an der Übertragung von Musik ins Visuelle interessiert, eine Vorgehensweise, die mit dem Begriff Synästhesie verknüpft ist: der gemeinsamen sinnlichen Erfahrung unterschiedlicher Sinnesreize. Das Bild steht also gleichermaßen für die Idee einer filmisch bewegten Malerei und der Möglichkeit einer sichtbaren Musik. Die Formen im Bild basieren auf dem grafischen System einer „universellen Sprache“, das Richter 1920 gemeinsam mit dem schwedischen Künstler Viking Eggeling veröffentlicht, der zeitgleich ebenfalls bedeutende Werke des abstrakten Films schafft. (Thomas W. Kuhn, Sammlungskatalog 2016)

© Künstler
Foto: Achim Kuklies<br>
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Nigel Hall (* 1943 in Bristol) ist einer der angesehensten Bildhauer und Zeichner Großbritanniens. Seit den 1960er Jahren beschäftigt er sich mit räumlichen Strukturen, dabei wird das Zusammenspiel von Schattenwirkungen und Balance der geometrischen Formen untersucht.<br>
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Vor dem hellgrauen Hintergrund im Bild # 585 schweben kraftvolle schwarze Kreisformen hinter leuchtenden hell-orangenen und tiefgrünen Streifen. Die Dreidimensionalität der Formen ist dadurch angedeutet und erzeugt dynamische Bewegungen der Bildelemente. Das Spiel mit der visuellen Wahrnehmung wird gesteigert und versetzt den Betrachter in die Lage, den Formen gedanklich zu folgen.

© bei Künstler
Foto: Achim Kuklies <br>
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Nicola Stäglich (*1970 in Oldenburg) beschäftigt sich in ihren Objekten mit der Grenze zwischen Malerei und Skulptur, somit stehen Farbe und Form im Zentrum ihrer künstlerischen Untersuchung. <br>
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Das Objekt “Sequences of light and shade #1.” besteht aus weiß und gelb bemalten MDF- und Hartschaumplatten, die in Schichten übereinander liegen. Ausgehend von dem hochformatigen Rechteck als Objektträger stapeln sich unregelmäßige vertikal verlaufende Formen. Durch deren Schichtung entstehen Linien und Schatten und das Objekt gewinnt an Plastizität. Die fließende Grenze zwischen Malerei und Skulptur wird in den Arbeiten von Nicola Stäglich im Verhältnis von Raum, Trägergrund und Farbe erkennbar.

© Künstler
Foto: Achim Kuklies <br>
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Die japanische Künstlerin Ruri Matsumoto (*1981 in Tokio) hat an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Katharina Grose, Markus Lüpertz und Herbert Brandl studiert. <br>
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Dynamische geometrische Abstraktion steht im Zentrum Matsumotos Auseinandersetzung mit der Malerei. Dicht gesetzte Farbstreifen, fast wie eine Collage, mit teils vertikalen teils horizontalen übereinanderliegenden Streifen füllen den gesamten Bildraum. Trotz der Dichte der unregelmäßigen farbigen Bahnen herrscht im Bild eine kontemplative Ruhe.