VfR Aalen: Insolvenzplansanierung erfolgreich – Gläubiger haben zugestimmt
Am heutigen Freitag haben die Gläubiger in dem vom Insolvenzgericht Aalen anberaumten und durchgeführten Erörterungs- und Abstimmungstermin dem vom VfR Aalen (Verein für Rasenspiele 1921 e.V. Aalen), vertreten durch Heuking Kühn Lüer Wojtek, und dem Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun gemeinsam vorgelegten Insolvenzplan zugestimmt.
Dies bedeutet eine erfolgreiche Plansanierung des VfR Aalen.
Mitte Februar 2017 wurde die Planinsolvenz beantragt. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. April 2017 eröffnet. Eine ausreichende außerinsolvenzliche Entlastung des erheblich verschuldeten Vereins war nicht möglich. Daher wurde der Weg einer Entschuldung im Wege einer Planinsolvenz gewählt, um den Profispielbetrieb zu erhalten und die Lizenzerteilung für die 3. Liga und ggf. die 2. Bundesliga zu sichern. Heuking Kühn Lüer Wojtek hat unter Federführung von Prof. Dr. Georg Streit, Partner und Leiter der Praxisgruppe Restrukturierung, die entsprechenden Verhandlungen geführt und die Sanierung des Vereins im Rahmen der Planinsolvenz vorbereitet.
Als Insolvenzverwalter wurde Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun bestellt. Heuking Kühn Lüer Wojtek und Schultze & Braun betreiben gemeinsam die Plansanierung.
„Wichtig war, dass einerseits der Verein effektiv entschuldet wird und dass andererseits diese Sanierung noch während der aktuell laufenden Spielzeit gelingt, um die Lizenzerteilung für die kommende Saison zu sichern und das sehr erfolgreich spielende Team des VfR zusammenzuhalten“, so Prof. Dr. Georg Streit von Heuking Kühn Lüer Wojtek. Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle ergänzt: „Es ist uns gelungen, den Verein in einer schwierigen Situation auf Kurs zu halten. Hochprofessionell und leidenschaftlich haben die Mannschaft auf dem Rasen und das Team der Geschäftsstelle inklusive des Vorstandes und des Beraterstabes dafür gearbeitet. Ihnen, aber auch den weiteren Unterstützern des Vereins, insbesondere den Hauptgläubigern, der Stadt sowie dem Amtsgericht Aalen, danke ich herzlich für die gute Zusammenarbeit.“
„Es ist ein tolles Ergebnis nach einer belastenden Zeit“, sagte VfR-Präsidiumssprecher Roland Vogt. „Der Verein insgesamt ist in den vergangenen Wochen noch einmal näher zusammengerückt. Die Mannschaft hat eine überaus starke Reaktion auf die Ereignisse gezeigt, insbesondere auf den drohenden Abzug von Punkten durch den DFB. Wir sind sehr stolz auf die Spieler, das gesamte Trainer- und Betreuerteam sowie auf alle unsere Mitarbeiter! Zugleich geht großer Dank an unsere treuen Fans, die Verein und Mannschaft in der nun überwundenen Krise unerschütterlich unterstützt haben.“
Vogt kündigt an, den Blick weiterhin auf die Zukunft gerichtet zu lassen. „Was gewesen ist, interessiert nicht mehr. Wir haben uns von den Altlasten befreit und haben neuen Spielraum gewonnen für die künftige Entwicklung des Vereins. Die Kaderplanungen für die kommende Saison schreiten weiter erfolgversprechend voran. Ich finde, es waren ganz starke Signale, dass wir noch während des laufenden Insolvenzplanverfahrens wichtige Vertragsverlängerungen bekanntgeben konnten. Das macht uns Mut!“
Das Insolvenzgericht hat den Insolvenzplan heute, am 5. Mai 2017, bereits bestätigt (Planbestätigungsbeschluss). In den kommenden Wochen wird das Insolvenzgericht voraussichtlich – wie üblich im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens – das Insolvenzverfahren aufheben.
Über den VfR Aalen:
Der VfR Aalen ist ein professioneller Fußballverein, dessen erste Herrenmannschaft nach zuletzt drei Jahren Zugehörigkeit zur 2. Liga seit der Spielzeit 2015/2016 in der 3. Liga des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) e.V. spielt. Der VfR Aalen hat 1.138 Mitglieder (Stand: 12/2016) und ist ein in Stadt, Region und Tradition verwurzelter Sportverein.
Das Verfahren ist nicht nur insolvenzrechtlich spannend, sondern auch im Hinblick auf die sportliche Seite. Nachdem der VfR Aalen einige Jahre in der 2. Bundesliga gespielt hat, ist er 2015 in die 3. Liga abgestiegen. Der DFB möchte dem VfR Aalen wegen der Insolvenzantragstellung neun Gewinnpunkte in der laufenden Saison abziehen. Die Mannschaft steht aktuell – ohne den Punktabzug – auf dem dritten Tabellenplatz und somit auf dem Platz für die Aufstiegs-Relegation in die 2. Bundesliga. Der Verbleib des Vereins in der 3. Bundesliga ist durch den Punktabzug jedenfalls nicht gefährdet, weil der VfR Aalen sportlich erfolgreich genügend Gewinnpunkte für den Klassenerhalt erzielt hat, selbst wenn es bei dem Punktabzug bleiben sollte.