Planung und Umwelt 09, Energie 108
Klage gegen Shell-Vorstand wegen fehlender Klimastrategie
Erstmals wird der Vorstand eines Unternehmens wegen seiner fehlenden Klimastrategie persönlich verklagt: Der Vorstand habe keine auf die Energiewende angepasste Klimastrategie entwickelt und so ein finanzielles Risiko verursacht.
ClientEarth klagt als Auktionärin
Die Umweltsrechtsorganisation ClientEarth hat den Vorstand des Mineralölkonzerns Shell vor dem High Court in London persönlich verklagt. Die Klägerin ist selbst Anteilseignerin von Shell.
Rekordgewinne trotz Klimakrise
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur sind neue Öl- und Gasprojekte mit einem Null-Emmissions-Ausstoß bis 2050 nicht vereinbar. Shell aber verkündete zuletzt Rekordgewinne von 40 Milliarden Dollar, die durch solche Projekte entstanden waren.
Bereits andere rechtliche Angriffe
Angesichts der Klimakrise hat Shell bereits rechtliche Angriffe hinnehmen müssen. Dazu gehört eine niederländische Gerichtsverfügung, wonach Shell seine Öl- und Gasemmissionen bis 2030 um 45 % senken muss (05.07.2021, unser Newsletter Energie).
Vorwurf: Entwickeln einer Klimastrategie versäumt
ClientEarth wirft dem Vorstand vor, Geld für Projekte mit fossilen Brennstoffen zu verschwenden. Die fehlende Klimastrategie führe dazu, dass die Umsetzung einer kohlenstoffarme Energiewirtschaft, die weltweit angestrebt wird, bei Shell scheiterte und dadurch langfristig finanzielle Verluste entstünden. Die Klägerin beantragt, den Vorstand anzuweisen, eine Klimastrategie gemäß des Companies Act und der niederländischen Verfügung zu entwickeln.